Bericht vom Treffen der Bürgerinitiative
Gute Nachbarschaft mit Russland am 15.06.2017
Nach unserem Ausflug in die Gutenberggalerie im Mai traf sich unsere BI am 15. Juni wieder in der Steinstraße. Wie wir uns vorgenommen hatten, wurden im ersten Teil Texte gelesen, die für unser „Lesebuch“ eingereicht wurden. Wir wollten damit schon mal testen, wie diese Texte aufgenommen werden und gleichzeitig um weitere Teilnehmer am Buchprojekt und auch für die BI werben.
Nachdem Andrea als Moderatorin die Anwesenden begrüßt, und da einige Neue da waren, auch noch einmal unser Anliegen erläutert hatte, übernahm es Cornelius als Verantwortlicher für unser Buchprojekt, durch die Lesungen zu führen. Vorher hatten Corn. und Joh. eine Auswahl getroffen.
1.Lesungen
Horst Pawlitzky erzählte und las von Freundschaften, die während der DDR-Zeit auf einer Reise in die SU entstanden und die neue Zeit wegen bürokratischer Hürden nicht überleben konnten.
Johannes Schroth berichtete von seiner Zusammenarbeit mit sowjetischen Kolleginnen und Kollegen und von einem Treffen in Gorki. Im Rahmen eines Regierungsabkommens zwischen der DDR und der SU sollten damals in Magdeburg als auch in Gorki experimentelle Wohnkomplexe errichtet werden. Dazu fanden regelmäßige Austausche von Fachleuten statt und es gibt noch heute viel zu erzählen. Mit der Schilderung einer vergnüglichen Wolgaschiffsfahrt versuchte er Bögen aus der Geschichte bis in die heutige Zeit zu schlagen.
Marlis Michel las aus der Anthologie „Kriegskinder-zwischen Spiel und Bombenhagel“ die sie mit anderen Autorinnen und Autoren 2009 imEngelsdorfer Verlag veröffentlicht hatte, und in der sie in anrührender Weise vom Ende des Krieges und von ihren ersten Begegnungen als Kind mit „den Russen“ berichtete.
Cornelius Weiss verlas eine Geschichte unseres Freundes Löwicke aus der Nachwendezeit, in der dieser die skurille Geschichte eines unfreiwilligen Handschuhverkaufs durch russische Händler in Dresden beschreibt. Dazu einen eigenen Beitrag, einen Ausschnitt aus seinem Buch „Risse in der Zeit“. Darin schildert er seine Verehrung für einen Mathematiklehrer während seiner Zeit in der SU und das Wiedersehen nach der Wende, als er als Mitglied einer Delegation der Bundesrepublik darauf bestand, die Wirkungsstätte seiner Eltern und seine alte Schule besuchen zu können und dort seinen alten Mathelehrer wieder traf.
Die Beiträge wurden mit Beifall aufgenommen.
In der Diskussion wurde von den Vertretern der Rosa-Luxemburg-Stiftung Unterstützung beim Buchprojekt zugesagt und auf ihre erfolgreich Reihe mit der Vorstellung russischer Schriftsteller im Rahmen des „jour fix“ hingewiesen.
2. Folgende Punkte zur weiteren Arbeit der BI wurden besprochen
2.1. Es bestand Einvernehmen, dass wir mit unserem Anliegen stärker von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden müssen. Vorgeschlagen wurde Teilnahme mit einem Stand bei Straßenfesten und Ähnliches. Auch über Infostände in der Stadt soll beraten werden.
2.2.Johannes G. warb für Teilnahme an Veranstaltungen im Rahmen der Friedensfahrt und Initiative „Druschba“, an denen er auch gern teilnehmen möchte. Die Flyer lagen vor und wurden verteilt. Interessenten bitte melden.
2.3. Ursula S. berichtete von ihren Bemühungen und Schwierigkeiten, zusammen mit Andreas Kontakte zu Gymnasien mit russischem Sprachunterricht aufzunehmen. Sie machen weiter. Es gibt Ideen.
2.4. Zur Frage der Partnerschaft Leipzigs mit einer russischen Stadt wird Horst P. Kontakt mit Frau Dr. Goldfuß von der Stadt und der Linkspartei, als mögliche Unterstützerin, aufnehmen.
2.5. Cornelius W. berichtete von einem Treffen mit der Deutsch-Russischen-Gesellschaft in Leipzig, die einer Zusammenarbeit mit unserer BI positiv gegenüber steht. Außerdem soll dort bis Ende des Jahres eine Übersicht über Vereine und Initiativen erarbeitet werden, die sich der Verbesserung des Deutsch-Russischen Verhältnisses als Aufgabe gestellt haben. Es wurde berichtet, dass die sektenartig auftretende und organisierte Bewegung „BüSo – Bürgerliche Solidarität“ mit dem Anliegen der Freundschaft mit Russland auf der Straße wirbt. Es wird eingeschätzt, dass das kein Partner für uns sein kann. Überhaupt wollen wir uns bemühen, unserer Devise Gute Nachbarschaft voll zu entsprechen und allen ideologisch aufgeblähten Ansprüchen und Einmischungen darüber
hinaus zu widersetzen.
Andrea wird mit dem Deutsch-Russischen-Zentrum im Haus der Demokratie wieder Kontakt aufnehmen. Auch die anderen, noch nicht erfolgreichen Anbahnungen werden weiter intensiviert.
2.6. Sonstiges. Dank an Andrea für die Vorbereitung. An Horst, wieder wegen der Bereitstellung von Kwas u.a. auf Spendenbasis. Eingenommen wurden 15,00 EUR an Spenden.
Nächste Treffen
Die BI macht im Juli „Sommerpause“ und wird am 10. August im Haus Steinstraße ihre Treffen mit einem Sommerfestchen im Garten der Steinstraße fortsetzen. Es wird eingeladen werden.
Die Initiativgruppe trifft sich regelmäßig alle 14 Tage 17.00 Uhr im Restaurant von Karstadt, das nächste Mal Mi. 5. Juli . Alle die sich an den „Mühen der Ebene“ beteiligen wollen, sind herzlich eingeladen.
Für den Bericht. Joh. 22.06.17