Wladimir Wissotzky (1938 – 1980), Sänger, Dichter, Schauspieler.
Eine Veranstaltung der Bürgerinitiative >Gute Nachbarschaft mit Russland< . Es gibt die Legende, dass das Gras am Rande Wladimir Wissotzkys Grab in Moskau nicht wachsen könne, da die vielen darauf tropfende Tränen seiner Verehrer, sicher zumeist Verehrerinnen, es immer wieder verdorren ließen. Dabei ist es nunmehr schon 37 Jahre her, dass er starb und viele Tausende seinem Sarg folgten. Obwohl seine Platten beim staatseigenen Melodija-Label verlegt wurden, war Wyssozki kein vom Staat besonders geliebter Sänger und Dichter. In seinen Liedern sang er auch über Themen, die es offiziell in der Sowjetunion nicht gab: Prostitution, Verbrechen, Antisemitismus. Er ist auch heute noch ein fester Begriff in Russland und gilt dort als der größte Liedermacher des 20. Jahrhunderts. Wissotzky war auch kein Oppositioneller, zu dem er gern gemacht wird, aber allein seine eher allgemein gehaltenen Texte und seine Art, sie vorzutragen, zogen die Jugend in den Bann, förderten Träume und Hoffnungen über das vom Staat Gewünschte hinaus und machten ihn zum Idol. Wissotzkys Wirkung beschränkte sich nicht auf die SU, er wurde gehört und verehrt in allen Ländern des sozialistischen Lagers, und so auch in der DDR. Dazu beigetragen haben wird seine Ehe mit der äußerst populären französischen Schauspielerin Marina Vlady. Der Bürgerinititive war es deshalb ein Anliegen – ganz im Sinne ihrer Bemühungen um bessere Beziehungen zu Russland – an den Liedermacher zu erinnern bzw. ihn bekannt zu machen. Unser Mitstreiter Matthias Pieper, bestens durch Studium und Arbeiten über Wissotzky mit dem Thema vertraut, hatte einen Vortrag mit vielen Bildern und Musikbeispielen vorbereitet, der mit großem Interesse und viel Vergnügen aufgenommen wurde. In der Diskussion danach stellte sich heraus, dass einige mit dem Leben und Wirken Wissotzkys gut vertraute russische Gäste anwesend waren und ergänzen konnten, was sie für nötig hielten. Ein gelungener Abend, so einhellig die Meinungen, dem weitere in ähnlicher Art über andere russische Künstler folgen sollen.